Tag des offenen Denkmals 2019
Dass die Aula der Comenius Sekundarschule so gut gefüllt ist, mag nicht allzu außergewöhnlich sein. Dass dies jedoch an einem Sonntag der Fall ist und die meisten Besucher ihre Schulzeit schon hinter sich haben ist dann doch ungewöhnlich. Doch zum diesjährigen Tag des offenen Denkmals versammelten sich sehr viele Kulturfreunde und Absolventen der Schule in der Aula, um bei der gemeinsamen Eröffnungsveranstaltung des Landkreises und der Hansestadt Stendal dabei zu sein.
Das Motto lautete „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“ und stand ganz im Zeichen des Bauhaus-Architekturstils, der in diesem Jahr sein 100. Jubiläum feierte. Um die Gäste ein wenig in die Stimmung dieser Zeit zu transportieren, sorgte die Musik- und Kunstschule Stendal mit dem Swing und Charleston der 1920er für eine ausgelassene Stimmung. Wie immer, wurden Musikfreunde nicht enttäuscht.
Sebastian Stoll, 2. Beigeordneter des Landkreises Stendal, begrüßte daraufhin die versammelten Gäste und gab in seiner Eröffnungsrede einen historischen Überblick zur Geschichte des Bauhauses im Allgemeinen und der Comenius Sekundarschule im Besonderen. In seiner Rede hob Herr Stoll die Bedeutung des Denkmalschutzes, für die Bewahrung unseres kulturellen und baulichen Erbes hervor. Für die Hansestadt Stendal war Axel Kleefeldt vertreten, der in den letzten Tagen eine interessante Beobachtung machte. Wenn man mit offenen Augen durch die Hansestadt Stendal zieht, dann fällt einem der enorme Reichtum an Baukunst auf, der in unserer Stadt zu finden ist. Selbst das Bauhaus, das in seiner ursprünglichen Form gerade einmal 14 Jahre lang bestand, ist mit mehreren eindrucksvollen Beispielen hier vertreten. Im Trott des Alltags würde man diesen oftmals übersehen, aber wenn man sich die Zeit nimmt, dann kann in der Hansestadt Stendal genauso viel entdeckt werden wie auf einer Reise in ferne Länder.
Der Landkreis und die Hansestadt freuten sich zudem über drei Ehrengäste, die sich ebenfalls mit einem Redebeitrag beteiligten. Als Vertreter Deutschen Stiftung Denkmalschutz begrüßten wir Dr. Volker Stephan, Ortskurator und ehemaliger Oberbürgermeister der Hansestadt Stendal. Er erläuterte die herausgehobene Stellung, die die Stiftung und dieser Aktionstag in Deutschland einnehmen und gewährte Einblicke in die Stiftungsarbeit. Wussten Sie etwa, dass von den 15. Mio. Euro, die die Stiftung jedes Jahr in Denkmäler investiert, ein großer Teil von der Lotto-Toto stammt? Insbesondere die Einnahmen der Glückspirale, würden diese Spenden bereichern. Deshalb riet Dr. Stephan augenzwinckernd, doch einfach mal Glückspirale zu spielen, um etwas für den Denkmalschutz zu tun.
Frau Margret von Woedtke vertrat den Förderverein der Comenius Sekundarschule und fand in den Absolventen der Schule ein dankbares Publikum. Frau von Woedtke war selbst Schülerin dort und kehrte später als Lehrerin zurück. Mit verschiedenen Anekdoten, sowohl aus Perspektive einer Schülerin, als auch als Lehrerin, unterhielt sie die Gäste und sorgte für wohlige Erinnerungen und manchem zustimmenden Raunen.
Zum Abschluss gab Frau Luise Schier, Referentin für Bau- und Kunstdenkmalpflege im Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, einen detaillierten Vortrag über die Baugeschichte des Gebäudes. Diese war von einigen baulichen Herausforderungen, ausufernden Diskussionen im damaligen Magistrat und nachträglichen Kostensteigerungen geprägt und zeigte den Zuhörern, dass derlei Probleme schon vor 100 Jahren auftraten.
Im Anschluss an die Eröffnung hatten die Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit, das Schulhaus und seine Besonderheiten in aller Ruhe zu besichtigen. Natürlich gab es auch zahlreiche weitere Denkmäler, die an diesem Tag ihre Türen für Interessierte aufstießen. Das Modekaufhaus Ramelow, die Garagenanlage in der Vogelstraße, unsere imposanten Kirchen und der Dom sowie zahlreiche weitere haben mit ihrer Beteiligung diesen Tag erst zu dem Event gemacht, das es in diesem Jahr geworden ist.
Die Hansestadt Stendal möchte sich bei den vielen Organisatoren und Unterstützern bedanken, die bei der aufwändigen Vorbereitung mitgewirkt haben bedanken und freut sich bereits auf des Tag des offenen Denkmals 2020.